29.05.2019 | Flächenentwicklung
Zukunftsfähige Gewerbegebiete: Projekt-Start und Ideengeber
Fläche zum Wohnen und Arbeiten ist endlich. Die ohnehin schwierige Situation in dicht besiedelten Regionen wie Frankfurt-Rhein-Main wird künftig noch weiter erschwert: Städte heizen sich aufgrund ihres oft hohen Versieglungsgrades im Sommer immer stärker auf. Bei immer häufiger auftretendem Starkregen drohen Straßen zu überfluten.
In Gewerbegebieten sind die Auswirkungen durch den Klimawandel besonders zu spüren. „Dort haben wir den höchsten Versiegelungsgrad. Das führt dazu, dass es in Hitzeperioden besonders heiß ist und bei Starkregen das Wasser nicht versickern kann, wodurch die Kanäle und Keller volllaufen“, erklärt Susanne Roncka, Referentin für Bauleitplanung, Regionalplanung und Standortentwicklung bei der IHK Darmstadt.
Deshalb hat sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen bei der IHK Offenbach und der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main Anfang April ein Projekt auf den Weg gebracht. Es soll untersuchen, welche Merkmale Gewerbegebiete aufweisen müssen, damit sie zukunftsfähig sind.
Projektpartner ist die Hochschule Darmstadt. 51 Studierende des Bachelor-Studiengangs Umweltingenieurwesen werden sich intensiv damit auseinandersetzen, wie Gewerbeflächen in Zukunft aussehen müssen. Und sie werden ihre Ideen dazu am Ende des Projekts an dem konkreten Beispiel eines Gewerbegebiets auch vorstellen.
Was bedeutet Zukunftsfähigkeit?
„Das ist ein sehr anspruchsvolles Projekt, bei dem die Studierenden zu Beginn erst einmal definieren müssen, was zukunftsfähig eigentlich heißt. Denn da spielen viele Faktoren eine Rolle wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit, die Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie und eine sich verändernde Infrastruktur und Mobilität“, sagt Birte Frommer, Professorin für das Fachgebiet Raum- und Umweltmanagement an der Hochschule Darmstadt.
Im zweiten Schritt werden die Studenten in vier exemplarisch ausgewählten Gewerbegebieten der Metropolregion FrankfurtRheinMain eine Bestandsanalyse durchführen, um Potenziale und Defizite zu identifizieren. Anschließend sollen sie Vorschläge für die Entwicklung von zukunftsfähigen Gewerbeflächen machen und ihre Umsetzung anhand von konkreten Vorschlägen für Beispiel-Kommunen aufzeigen. Bei der Abschlussveranstaltung am 20. September 2019 in der IHK Darmstadt werden die Projektideen dann den beteiligten Kommunen und Unternehmen vorgestellt.
„Das ist ein für beide Seiten sehr befruchtendes Projekt“, ist Professorin Frommer überzeugt. Die Kommunen erhalten eine Analyse der Ist-Situation, Best-Practice-Beispiele anderer Gemeinden und mögliche Handlungsansätze. Der Vorteil für die Studierenden: Sie können die gelernte Theorie in die Praxis umsetzen und eigene Ideen einbringen.
Vision und Handlungsempfehlungen für zukunftsfähige Gewerbegebiete
Auf Basis der Untersuchungsergebnisse erarbeiten die Studierenden dann gemeinsam mit Perform eine Vision für zukunftsfähige Gewerbegebiete. Auch arbeiten sie konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Kommunen aus, wie sich diese Vision verwirklichen lässt.
Damit soll nicht nur die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Unternehmen verbessert werden. Auch die Unternehmen innerhalb eines Gewerbegebiets tauschen sich beim Thema Flächenentwicklung aktuell so gut wie nicht aus: „Dabei könnten sie strategische Partnerschaften eingehen und etwa Parkplätze und Kantinen gemeinsam nutzen, die Abluftwärme des Nachbarunternehmens energiebringend einsetzen, gemeinsame Rent-a-bike- oder Carsharing-Angebote schaffen und vieles mehr,“ erklärt Susanne Roncka.
Der Leitfaden soll Unternehmen daher nicht nur aufzeigen, wie sie ihren Handlungsspielraum bei geplanten Bauvorhaben vergrößern, sondern auch, wie sie über Partnerschaften mit anderen Betrieben Ressourcen schonen und damit ihre Wirtschaftlichkeit erhöhen können.
Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier:
www.perform-frankfurtrheinmain.de/zukunftsfaehige-gewerbegebiete
Autor:
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Veronika Heibing
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Projektmanagerin PERFORM
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