15.07.2021 | Metropolregion FrankfurtRheinMain

Fachkräftesicherung bleibt Zukunftsthema

© JulieanneBirch

Lebensqualität und Wirtschaftskraft – dafür steht die Metropolregion FrankfurtRheinMain. Sowohl das wirtschaftliche Drehkreuz Frankfurt als auch die Ballungszentren und ländlich geprägten Regionen sind Wohn- und Arbeitsort vieler Menschen. Eng damit verknüpft ist das verfügbare Fachkräfteangebot, auf das Unternehmen in der Stadt ebenso angewiesen sind wie in ländlichen Gebieten.

Wie der jüngste PERFORM Fachkräftemonitor prognostiziert, wird sich dieses Angebot bis 2035 kontinuierlich verringern. Ein Trend, dem die Wirtschaftskammern der Metropolregion FrankfurtRheinMain mit Aufklärung und Maßnahmen zur Fachkräftebindung etwas entgegensetzen möchten.

Fachkräftebindung ist keine regionsspezifische Angelegenheit 

Die Gründe, warum sich Menschen in FrankfurtRheinMain für einen bestimmten Arbeits- oder Wohnort entscheiden, unterscheiden sich teils stark. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten, so z.B. bezahlbarer Wohnraum, eine durchgängige Mobilitätsstruktur, attraktive Lern- und Betreuungsmöglichkeiten im Schul- und Kitabereich oder ausreichend Freizeit- und Kulturangebote.

Menschen sind immer öfter bereit, eine längere Anfahrt zu Arbeitsstelle in Kauf zu nehmen. Der Wohnort ist heute weniger vom Arbeitsort als von der Umgebungssituation abhängig. Daher ist es wichtig zu verstehen, dass es nicht um Kilometergrenzen, sondern um die Gesamtattraktivität von zwei oder mehr Regionen geht. Einzugsgebiete, die zunehmend durch die Mobilität der Menschen gestaltet werden, stimmen meistens nicht mit den Landes-, Kommunal- oder Verwaltungsgrenzen überein.

Die Mobilität der Menschen verändert auch die Betrachtungen zum Fachkräftemangel. Das sinkende Fachkräfteangebot, das der PERFORM Fachkräftemonitor prognostiziert, wird künftig in allen Regionen spürbar sein. In Region A Fachkräfteüberschuss und in Region B Fachkräftemangel – das wird es so nicht geben.

PERFORM Fachkräftemonitor liefert faktenbasierte Diskussionsgrundlage

Der mittlerweile in fünfter Auflage erschienene Prognosebericht liefert Daten und Fakten für eine gemeinsame Diskussion in den Wirtschaftskammern. Mit ihm wurde ein Berechnungs- und Analyseinstrument etabliert, das dabei hilft, Fachkräfteentwicklungen und -engpässe in FrankfurtRheinMain rechtzeitig zu erkennen und Maßnahmen darauf auszurichten.

Der PERFORM Fachkräftemonitor berücksichtigt unter anderem auch Ergebnisse aus den IHK-Konjunkturumfragen, in denen die Kammern ihre Mitglieder zur aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen an die Zukunft befragen. Die jüngsten Ergebnisse ergeben auch hier: Der Fachkräftemangel bleibt eines der Top-Themen unter den Unternehmen. Corona hat zwar zwischenzeitlich den Fokus verschoben, aber langfristig bleibt es das Sorgenkind Nummer eins unter den Unternehmen.

Selbst im zweiten Corona-Krisenjahr 2021 übersteigt die Fachkräftenachfrage das Angebot

Demnach fehlen der Wirtschaft in der Metropolregion derzeit 19.000 Fachkräfte. Die kommenden Jahre werden von einer relativ stabilen Arbeitsnachfrage bei zunehmend rückläufigem Angebot gekennzeichnet sein. Folgt man der Prognose des PERFORM Fachkräftemonitors, könnten im Jahr 2035 bis zu 436.000 Stellen unbesetzt bleiben – vor allem im Bereich der beruflich Qualifizierten.

Gleichzeitig droht Corona die Lage auf dem Ausbildungsmarkt weiter zu verschärfen. So ging die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber auf offene Ausbildungsplätze seit Beginn der Pandemie deutlich zurück, sodass viele Stellen unbesetzt blieben. Ein Grund hierfür liegt auch in der nicht ausreichenden Orientierung der Jugendlichen durch ausgefallene Berufsorientierungsangebote, wie zum Beispiel Praktika.

Ausbildungs- und Aufstiegschancen in der Region

Die hessischen Industrie- und Handelskammern haben hierauf mit hessenweiten Angeboten reagiert, die kammerübergreifend von Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern genutzt werden können. In Online-Fortbildungen mit regionalen Betrieben erhalten Lehrkräfte wichtige Impulse für die praxisnahe Vorbereitung der Schulabgängerinnen und Schulabgänger auf den gelungenen Berufsstart. Zudem bieten „virtuelle Betriebsbesuche to go“ jeden Donnerstag die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, per Videokonferenz in Betriebe aus den Kammerbezirken Darmstadt, Frankfurt am Main und Wiesbaden zu blicken und sich aus erster Hand über Arbeitsalltag und duale Karrierewege zu informieren. Nur wenn die Jugendlichen wissen, welche vielfältigen Ausbildungs- und Aufstiegschancen es in der Region gibt, können Sie diese auch gezielt ergreifen.

Damit die Wahl eines passenden Ausbildungsplatzes nicht an mangelhafter Erreichbarkeit scheitert, bedarf es aber auch guter Verkehrsinfrastruktur. Über verschiedene Projekte regt PERFORM die stärkere interkommunale und länderübergreifende Zusammenarbeit unter anderem in den Themenfelder Mobilität und Verkehr sowie Flächenentwicklung an. Damit beispielsweise Infrastrukturen effizient gestaltet und ausreichend Bauland zur Verfügung gestellt werden kann, insbesondere in und in der Nähe der Einpendlerstädte der Metropolregion mit ihren großen Arbeitsplatzangeboten.

Weitere Informationen:

Autor:
  • Veronika Heibing
  • Projektmanagerin PERFORM