24.11.2020 | Flächenentwicklung

Zukunftsfähige Gewerbegebiete: Erfolgreiches Mobilitätsmanagement geht nur gemeinsam

(c) Lisa Funke

Viele Gewerbegebiete sind im Bereich Verkehr nicht optimal aufgestellt. Um herauszufinden, wo die größten Defizite liegen und was getan werden muss, um die Mobilität dort zu verbessern, hat die IHK Darmstadt gemeinsam mit der Hochschule RheinMain ein Folgeprojekt zum Thema „Zukunftsfähige Gewerbegebiete“ ins Leben gerufen. Anhand des Gewerbegebiets Griesheim Nord, das als exemplarisches Forschungsgebiet diente, haben Studierende der Hochschule untersucht, wie Betriebliches Mobilitätsmanagement zu einem Gebietsbezogenen Mobilitätsmanagement erweitert werden kann.

Über ihre Vorgehensweise und erste Erkenntnisse der Untersuchung haben Professor Dr. André Bruns von der Hochschule Rhein-Main und zwei an dem Projekt beteiligte Studierende, Fabian Beck und Christopher Slawinski, auf der digitalen Fachtagung PERFORM Zukunftsfähige Gewerbegebiete der IHK Darmstadt berichtet. Als Gründe, die für eine Gebietsbezogenes Mobilitätsmanagements in einem Gewerbegebiet sprechen, führten sie an:

  • Aufwertung bestehender Standorte
  • Ermöglichung von Nachverdichtung
  • Lösung konkreter Verkehrsprobleme
  • Unterstützung einzelbetrieblicher Maßnahmen

Ihren Erkenntnissen zufolge lassen sich Verkehrsprobleme in einem Gewerbegebiet nicht durch Restriktionen lösen, etwa die Reduzierung von Parkflächen, sondern es bedarf der Kooperation von der öffentlichen Hand und privaten Unternehmen. Die Zusammenarbeit – so auch Daniel Kaeding, Referent für Verkehr, Mobilität und Logistik bei der IHK Darmstadt – sei entscheidend, wenn es darum geht, die Mobilität in einem Gebiet zu verbessern.

Ein Beispiel: Unternehmen können keine Fahrradwege bauen, da es Aufgabe der Kommune ist. Sie können aber dafür sorgen, dass es Fahrradstellplätze und Duschmöglichkeiten gibt, die Mitarbeiter benötigen, wenn sie mit dem Rad zur Arbeit fahren. Wichtig beim Gebietsbezogenen Mobilitätsmanagement ist es, Maßnahmen aufeinander abzustimmen und zu bündeln, wenn sie sich gegenseitig ergänzen.

Schwierig beim Gebietsbezogenen Mobilitätsmanagement: Unternehmen dafür zu begeistern, für die es vordergründig keinen Handlungsbedarf gibt. Hier gilt: Sie müssen den Nutzen eines gemeinschaftlichen Vorgehens erkennen. Der Fachkräftemangel, mit dem die Unternehmen zu kämpfen haben, und das veränderte Mobilitätsverhalten vieler junger Menschen, die kein eigenes Auto mehr haben und wollen, ist für viele Betriebe ein überzeugendes Argument, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Für kleine Unternehmen spielt das Thema „Jobticket“ eine wichtige Rolle. Wenn sie sich zusammenschließen, können sie bei den Verkehrsbetrieben Mengenrabatte erhalten. Auch beim Thema Fahrgemeinschaften ist die Kooperation für kleinere Betriebe interessant.

Fazit der Fachtagung: Gebietsbezogenes Mobilitätsmanagement ist ein Thema mit sehr viel Relevanz – auch bei der Erweiterung von Gewerbegebieten – für dessen Erfolg die Zusammenarbeit von Kommunen und Unternehmen von entscheidender Bedeutung ist.

Themenpartner für Kommunen:

Informationen zum Projekt:

Autor:
  • Veronika Heibing
  • Projektmanagerin PERFORM